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APOCALYPTICA + EPICA | Epic-Apocalypse 2023 - CARLSWERK VICTORIA - 13.03.2023
Ein episch-apocalyptischer Abend: APOCALYPTICA UND EPICA gastieren im Rahmen ihrer Epic-Apocalypse-Tour im Carlswerk Victoria. Supportact WHEEL muss krankheitsbedingt passen
Doppelt hält besser – getreu dieser Devise lässt sich in letzter Zeit ein Trend beobachten, der für Fans und Bands gleichermaßen gewinnbringend erscheint: die Co-Headline Touren quer durch alle Genres nehmen deutlich zu. Das hat nicht zuletzt mit gestiegenen Produktionskosten zu tun, die, auf mehrere Schultern verteilt, leichter zu meistern sind als für einen Act als Solo-Headliner. So ist es auch an diesem Abend.
EPICA und APOCALYPTICA, die sich bereits vor vielen Monden für diese Konstellation entschieden hatten, können an diesem Abend im Carlswerk Victoria endlich lange geplantes nachholen. Eigentlich sitzen auf der „Epic-Apocalypse-Tour“ die Finnen von WHEEL mit im Tourbus, die aber krankheitsbedingt nicht spielen können. Dass dieser Ausfall nur per Social-Media, nicht aber vor Ort kommuniziert wird, ist der einzige (sehr kleine) Kritikpunkt des Abends.
EPICA als einheizender Headliner
Zunächst sind EPICA um Frontlady Simone Simonis an der Reihe, denen die Aufgabe zufällt, die Fans auch ohne den sonst üblichen Support auf Betriebstemperatur zu bringen. Nach dem gediegenen Intro „Alpha Anteludium“ vom Band geht es mit „Abyss of Time – Countdown to Singularity“ ohne Umwege in die Vollen. Die LED-Wände im Hintergrund untermalen die perfekt in Szene gesetzte Musik, die immer dann besondere Momente präsentiert, wenn Frontlady Simonis im Mittelpunkt steht. Dies gilt insbesondere für die ruhigen Passagen, in denen ihr Sopran das alles überstrahlende Element ist.
Aber auch Keyboarder Coen Janssen hat seine großen Momente, sei es, dass er sein Keyboard wie einen Propeller kreisen lässt oder aber seine Keytar in Form eines Halbmondes der staunenden Menge präsentiert. Dazwischen gibt es beeindruckende Soli der beiden Gitarren, die von Mastermind Mark Jansen und Isaac Delahaye virtuos bedient werden. „Rivers“ gehört dann komplett Simone Simonis, die in diesen Momenten ihre ganze Strahlkraft demonstriert. Nach diesem Opus wird es wieder deutlich lauter, wobei auch Delahaye immer wieder seine Growls in die Waagschale wirft. Mit dem zehnminütigen Opus „Consign to Oblivion“ beschließen EPICA das Konzert und hinterlassen restlos begeisterte Anhänger, die in der nun folgenden mehr als halbstündigen Umbaupause reichlich Gelegenheit haben, für Nachschub an der Erfrischungsfront zu sorgen.
Mit Blick auf den nun stattfindenden Umbau wird schnell deutlich, warum auf dieser Tour die Slots der Hauptacts nicht gewechselt werden können, wie es sonst auf Co-Headline-Touren üblich ist: Die Backline-Crew muss in Windeseile das komplette Podest samt Unterkonstruktion abbauen, eine Aufgabe, die routiniert bewältigt wird. Ein Aufbau dieses Settings würde allerdings deutlich mehr Zeit in Anspruch nehmen.
APOCALYPTICA und die Trümmer der modernen Welt
APOCALYPTICA starten mit „Ashes of the Modern World“ und machen sofort deutlich, dass ihr nun folgendes Programm nicht zum Durchschnaufen der Fangemeinde tauglich ist. Mit Blick in die Augen der Hauptakteure wird zudem klar, wie sehr die Band auf diese Tour hingefiebert hat. Die Nebelkanonen laufen hier auch erfreulicherweise nicht mehr am Anschlag, so dass die Effekte der LED-Wall besser zur Geltung kommen als dies bei EPICA der Fall war.
Während das Hauptaugenmerk der Band auf grandios gespielten Songs der drei Cellisten liegt, gibt es auch an diesem Abend mit Frank Pérez einen Gastsänger, der für diesen Teil des Programms die Blicke des Publikums auf sich zieht. „I´m Not Jesus“, „Shadowmaker“ und „I Don´t Care“ mit RAGE AGAINST THE MACHINE-Hommage in Form eines „Killing In The Name“-Song-Schnipsels, kommt als Block mit Gesang daher und hat tolle Momente, die im weiteren Verlauf nochmals getoppt werden. „Nothing Else Matters“ erinnert an die Anfänge der Band, die mit METALLICA-Hits Berühmtheit erlangte und ihre Wurzeln nicht verbergen kann und möchte. Nach „Seek and Destroy“ folgt der triumphale Abgang mit „In the Hall of the Mountain King“, dem umjubelten Edvard Grieg-Cover.
FAZIT: EPICA und APOCALYPTICA präsentieren sich im Rahmen ihrer Epic-Apocalypse-Tour im Carlswerk Victoria als perfektes Gespann in Sachen ausgeklügelter Unterhaltung. Ein Konzerterlebnis, das neben den epischen Momenten auch die metallische Abrissbirne nicht zu kurz kommen lässt, die zeitweise von beiden Bands musikalisch geschwungen wird. Sollte die Apokalypse noch auf sich warten lassen, stünde einem baldigen Wiedersehen nichts im Wege.